Return of the ROXY

Das legendäre „Roxy“-Kino im Brauhaus Nolte kehrt mit buntem Rahmenprogramm und dem Film „Beerboy und der Lauf um den See“ zurück

Einst war das „Roxy“ Teil einer sehr vielfältigen Kino-Kultur in Lüneburg, doch mit dem Siegeszug des Fernsehens kam für das 1953 im Saal des Brauhauses Nolte eröffnete Kino 1965 das Aus. Nun aber feiert das „Roxy“ auf Initiative des unabhängigen Lüneburger Filmkollektivs Damn Fine Club of Cinema seine wundersame Wiederauferstehung an alter Stätte. Einmal im Monat an einem Donnerstag soll hier außergewöhnliche, von Kinoliebhaber Andreas „Thedi“ Thedens kuratierte Filmkost präsentiert werden, wobei die regionale Filmkultur besonders im Fokus steht und die anwesenden Filmemacher:innen die Möglichkeiten haben, im Dialog mit dem Publikum die eine oder andere Anekdote zu ihrem Werk zum Besten zu geben.

v.l.n.r. Christian Grundey, Andreas Thedens, Carsten Nolte

Für die Auftaktveranstaltung von „Return of the Roxy“ am 07. Juli stand „Beerboy und der Lauf um den See“ auf dem Programm. Das Langfilm-Regiedebüt des Hamburger Filmemachers Christian Grundey lud im Vorfeld dazu ein, optional an der von Bierbotschafter Carsten Nolte angebotene Führung durch die traditionsreiche Brauerei teilzunehmen, die seit 1984 von Hannelore und Hans-Walter Nolte in dritter Generation geführt wird und mittlerweile bio-zertifiziert ist. 

Das Filmprogramm startete mit dem 12-minütigen Episodenfilm „C.A.T.“, der in dem winzig kleinen Hamburger Comic-Laden „Comic Cave“ gedreht wurde, der wiederum als Location in dem Musikvideo „Precint 17“ von Thedis Noise-Electro-Band Kiew diente, das im Anschluss ebenso gezeigt wurde wie das neue, ebenfalls von Grundey inszenierte Video „Salmiak“ von Carsten Noltes Spaß-Pop-Band Naomi Sample

Wie der Filmemacher im Gespräch erläuterte, nahm die Fertigstellung von „Beerboy und der Lauf um den See“ (2014) ganze sieben Jahre in Anspruch und wurde mit geringst möglichem Aufwand realisiert. Der Film erzählt die Geschichte vermeintlicher Superhelden, die an einem epischen Bierkistenrennen um einen See teilnehmen. Die antretenden Dreier-Teams müssen vor der Überquerung der Ziellinie ihre drei Bierkisten geleert haben.

Wie jedes Jahr geht das Team von Beerboy (Steven Sonntag) als Favorit ins Rennen. Seit sein Kumpel Bauch (Janis Zaurins) einen Videotheken-Mitarbeiter (Klaus Frevert) als Nummer 3 gewinnen konnte, wird fleißig trainiert. Doch mit dem Grafen (Thomy Kessler) tritt ein unerwarteter Widersacher auf den Plan. Mit einem Serum, das wie die Bombe in dem Action-Thriller „Speed“ funktioniert und dem Bier seiner Konkurrenten zugeführt wird, will der Graf nicht nur das Rennen manipulieren, sondern am Ende auch die Weltherrschaft übernehmen! Der herrlich schräge, wunderbar gespielte Low-Budget-Film mit dem abwechslungsreichen, unterhaltsamen und informativen Rahmenprogramm machte Lust auf die folgenden Veranstaltungen. Am 25. August steht mit Christian Wittes „Die Abrissbirnen“ (2019) bereits das nächste Highlight fest!

Text + Foto: Dirk Hoffmann